Wer kennt die Situation nicht: Du sitzt bei einer Prüfung, starrst auf die Angaben und dir fällt keine einzige Antwort ein. Die Nervosität steigt und die Zeit vergeht wie im Flug. Ein Krampf in der Schreibhand, Schweißausbrüche und Panik setzen ein.
Ratschläge wie „bewahre in der Prüfungssituation einen kühlen Kopf“ sind zwar sehr nett, jedoch in der Umsetzung durchaus schwer. Es gibt einige Dinge, die du im Vorfeld unternehmen kannst, damit du bei der eigentlichen Prüfung wesentlich entspannter bist. Bitte beachte, dass es kein richtig oder falsch bei der Wahl deiner persönlichen Lernmethode gibt. Es gibt unendlich viele Zugänge, wie Menschen sich Wissen aneignen können. Das heißt, wenn du bei lauter Musik gut lernen kannst, dann ist das okay, auch wenn dich vielleicht andere vom Gegenteil überzeugen möchten.
Richtige Lernumgebung
Nur selten erleben wir den glücklichen Umstand, dass wir für eine Prüfung wenig lernen müssen. Wenn es dir schwerfällt, dich zu konzentrieren, solltest du dir unter Umständen dein Umfeld, also den Ort, wo du lernst, genauer ansehen. Ist es zu warm oder zu kalt? Kannst du dich durch Geräusche oder Musik im Hintergrund nicht konzentrieren? Versuche, den Ort bewusst wahrzunehmen und zu analysieren. Womöglich wirst du auf die eine oder andere Störquelle draufkommen.
In vielen Fällen ist Chaos im Raum oder am Schreibtisch ein häufiges Problem. Du kannst dir das auch bildlich vorstellen, gemäß dem Motto: „herrscht Chaos am Tisch, dann womöglich auch im Kopf“. Wenn du diesen Umstand als störend empfindest, ist es höchste Zeit für Ordnung zu sorgen. Ordnung schaffen und halten bedeutet jedoch nicht, dass du die komplette Zeit, die dir zum Lernen zur Verfügung steht, in das Entrümpeln zu investieren. 😉
Wenn du zu Hause keine Möglichkeit zum konzentrierten Lernen findest, dann gibt es einen Ort, der dir womöglich sehr vertraut ist: die Bibliothek. Das Gute an diesem Ort ist, dass du das gelesene Wissen dir in der Praxis auch ansehen kannst. Suche dir hierfür am besten Bibliotheken aus, die sehr offen aufgebaut sind. Das heißt, große Freihandbereiche oder ein offenes Buchmagazin.
Neue Lernmethoden
Im Podcast SCHNELLER LERNEN erfährst du, wie du von dem mehrmaligen Durchlesen von Texten zum gezielten Abrufen des Wissens übergehen kannst. Dieser kleine, aber feine Unterschied macht nämlich extrem viel aus. Wenn du zu den „typischen“ Personen mit Blackouts während Prüfungen zählst, empfehle ich dir sehr, dir diese Podcastfolge anzuhören. Du lernst, wie du dir mit Gedankenbrücken relevante Stellen einprägen kannst und dadurch auch wesentlich entspannter in einer Prüfungssituation bist.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir den Tipp geben, dass es anfangs sehr empfehlenswert ist, wenn du Dir einen groben Überblick über die einzelnen Themengebiete verschaffst. Erstelle Dir eine Art Checkliste und vergib, z. B. auf einer Skala von 1-3, verschiedene Prioritäten. Versuche hierbei ehrlich zu Dir selbst zu sein. Im Vorfeld von Workshops erleben wir es immer wieder, dass Lehrlinge uns gegenüber angeben, dass sie in fast allen Themengebieten sehr starken Nachholbedarf haben. Im Nachhinein oder im Zuge des Kurses stellt sich oft das Gegenteil heraus. Versuche also nach dem Motto „mach dich nicht kleiner, als du tatsächlich bist“ zu agieren.
Außerdem kann ich dir empfehlen, Texte lieber kurz zusammenzufassen, anstelle sie sehr oft durchzulesen. Durch das bewusste Niederschreiben der relevanten Informationen manifestierst du das zuvor Gelesene. Des Weiteren lernst du durch das Paraphrasieren den Inhalt mit deinen eigenen Worten wiederzugeben. Dieser Umstand kann Dir bei der mündlichen Prüfung durchaus hilfreich sein.
Organisation ist das halbe Leben
Im Podcast von Franca Cerutti erfährst du, wie du mit verhältnismäßig geringem Aufwand gelassener in eine Prüfungssituation gehen kannst und erzählt von ihren persönlichen Erfahrungen, welchen Einfluss die Körperhaltung auf das Geschehen hat und vieles mehr. Aus diesem Grund können wir Dir wärmstens empfehlen, Dir diese 35-minütige Folge anzuhören, wenn du selbst denkst oder weißt, dass du vor Prüfungen ein Gefühl der Angst oder Panik empfindest.
Und auch hier gilt: mach dich nicht kleiner, als du tatsächlich bist. Gehe mit einem positiven Mindset in die Prüfung und bestrafe dich nicht selbst, in dem du dir einredest, dass du ohnehin versagen wirst. Wenn du trotzdem zu Pessimismus neigst, mach eine Challenge daraus und beweise deinem inneren Ich, dass du sehr wohl auch dazu im Stande bist, diese Situation zu meistern.
Für die Prüfung oder den Tag der Prüfung empfehlen wir Dir ausreichend zu trinken und dich durch Essen mit Energie zu versorgen. Achte bei der Auswahl der Getränke und Speisen darauf, nichts zu Schweres oder zu Zuckerhaltiges zu konsumieren. Bei Letzterem hast du zwar einen schnellen Energieschub, jedoch verblasst dieser in der Regel auch deutlich zügiger.
Nach der Prüfung
Nach der letzten Prüfung heißt es in der Regel warten. Wenn du das Ergebnis noch am selben Tag erfährst, kannst du dich im Prinzip zurücklehnen und entspannen. Warum? Es nützt niemanden und vor allem dir selbst nichts, wenn du dich verrückt machst. Denn: Du hast ab jetzt keinen Einfluss mehr auf die Beurteilung. Wenn du dich nach Frischluft sehnst, kannst du gerne hinausgehen. Versuche jedoch in unmittelbarer Nähe zum Prüfungsort zu bleiben, damit du jederzeit zum Ort des Geschehens innerhalb kürzester Zeit zurückkehren kannst.
Falls dir Musik zum Entspannen hilft, kannst du dir bereits im Vorfeld eine Playlist erstellen, damit du nur mehr auf Play drücken musst, sobald es der Moment zulässt. Versuche dich von dem Trubel bewusst abzulenken, wenn es dir zu viel wird.
Solltest du wider Erwarten ein negatives Prüfungsergebnis erhalten, suche das Gespräch mit den Prüfer*innen und schreibe dir hinterher möglichst detailliert auf, wo deine Schwachpunkte während der Prüfung lagen. Du kannst es im Prinzip mit einem sportlichen Ereignis vergleichen: Vorbereitung – Wettkampf – Nachbereitung. Lerne aus deinen Fehlern und wachse über dich hinaus. Diese Informationen sind sehr wichtig, da du dich wesentlich effizienter auf den nächsten Antritt vorbereiten kannst und nicht vor einem Berg Herausforderungen stehst und nicht weißt, wo du beginnen sollst.
Abschließend ist somit der größte Ratschlag, den wir dir für deine „Reise“ mitgeben können: glaube an dich, vertraue auf deine Fähigkeiten und beginne lieber jetzt zu lernen, als es auf morgen zu verschieben. 🙂
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