Der Podcast Gegen Verfall und Katastrophen – Wie Archive und Bibliotheken ihre Bestände schützen beleuchtet die zentralen Herausforderungen und Lösungsansätze, mit denen Archive und Bibliotheken weltweit konfrontiert sind, um ihr kulturelles Erbe zu bewahren. Im Zentrum der Diskussion stehen die Risiken, denen physische und digitale Bestände ausgesetzt sind, darunter Naturkatastrophen, veraltete Technologien und der physische Zerfall von Materialien.

Ein Aspekt der Sendung ist die Betrachtung tragischer Ereignisse, wie dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs und dem Brand in der Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek, welche die Verwundbarkeit kultureller Sammlungen gegenüber Katastrophen unterstreichen. Diese Ereignisse dienen als mahnende Beispiele für die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen und umfassender Sicherheitsstrategien zum Schutz der Bestände.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den alltäglichen Herausforderungen durch den natürlichen Alterungsprozess von Materialien wie Papier, Film und digitalen Trägern. Die Sendung geht auf verschiedene Konservierungs- und Restaurierungstechniken ein, die eingesetzt werden, um den Verfall zu verlangsamen und beschädigte Objekte zu retten. Dabei wird auch die Bedeutung von klimatisierten Lagerbedingungen und speziellen Verpackungsmaterialien hervorgehoben, die dazu beitragen, die Langlebigkeit der Bestandsmaterialien zu sichern.

Ein zentrales Thema ist die Digitalisierung als Methode zur Sicherung und Zugänglichmachung von Beständen. Durch die Umwandlung von physischen in digitale Formate können Archive und Bibliotheken ihre Bestände vor dem physischen Verfall schützen und gleichzeitig einem breiteren Publikum zugänglich machen. Die Sendung thematisiert jedoch auch die Herausforderungen, die mit der Digitalisierung von analogen Materialien sowie der digitalen Langzeitarchivierung verbunden sind, einschließlich der Notwendigkeit regelmäßiger Datenmigration, um dem rasanten technologischen Wandel gerecht zu werden.

Was nicht erhalten werden kann, das müsse dann zumindest genau dokumentiert werden, damit auch Archivnutzer in hundert Jahren noch nachvollziehen könnten, was erhalten geblieben sei und was nicht. Ohne Migration aber wird es künftig nicht gehen – und damit nie ohne Kompromisse.

Sprecher (Podcast „Gegen Verfall und Katastrophen“, SWR2 Wissen, 18.12.2023)

Innovative Technologien und Ansätze zur Datenspeicherung werden ebenfalls diskutiert, darunter der Einsatz von DNA als Speichermedium. Diese zukunftsweisende Methode bietet das Potenzial, enorme Datenmengen in einem biologischen Format zu speichern, das über Jahrtausende haltbar sein kann, und stellt somit eine mögliche Lösung für die Herausforderungen der Langzeitarchivierung dar.

In circa einem Gramm DNA kann man ein Petabyte an Daten speichern.

Jan Korbel, Abteilungsleitung Datenwissenschafften im Europäischen Molekularbiologischen Labor in Heidelberg (Podcast „Gegen Verfall und Katastrophen“, SWR2 Wissen, 18.12.2023)

Abschließend betont die Sendung die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit und des Austauschs von Best Practices zwischen Archiven und Bibliotheken. Durch die gemeinsame Entwicklung von Standards, Richtlinien und Notfallplänen kann die Resilienz kultureller Institutionen gegenüber den vielfältigen Bedrohungen gestärkt werden.

Insgesamt bietet die Radiosendung „Gegen Verfall und Katastrophen“ einen umfassenden Einblick in die komplexe Aufgabe, kulturelle Schätze für zukünftige Generationen zu bewahren. Sie unterstreicht die Notwendigkeit kontinuierlicher Anstrengungen, Investitionen in fortschrittliche Technologien und die Bedeutung des Bewusstseins für die Bedrohungen, denen unser kulturelles Erbe ausgesetzt ist.


Quelle: https://www.swr.de/swr2/wissen/e-books-ausleihen-warum-verlage-und-bibliotheken-um-die-onleihe-streiten-swr2-wissen-2023-04-01-100.html (Stand vom 03.02.2024)

Informationsquelle: Wir bedanken uns bei Bettina für den Hinweis zu dieser Sendung.