Die nachfolgenden Empfehlungen und Hinweise geben keine Garantie auf einem Job, sie dienen lediglich als Hilfestellung.

Nachdem deine Bewerbung bei der potentiellen Arbeitgeber*in erfolgreich angekommen ist, beginnt in der Regel die Personalabteilung eine Vorauswahl zu treffen. Manche Lehrlingsausbilder*innen führen diese Vorabauswahl noch selbst durch oder geben erste Präferenzen ab.
In diesem Zeitraum kann es bereits passieren, dass dich jemand telefonisch kontaktiert und dir erste Fragen zu deiner Person oder deinen Zielen stellt. Falls du bereits oder kurz vor der Volljährigkeit und wehrpflichtig bist, wirst du als männlicher Kandidat wahrscheinlich auch nach deiner (Un-)tauglichkeit gefragt bzw. ob du schon den Zivil- oder Wehrdienst abgeleistet hast.
Bitte beachte, dass wenn du dich bei einem Ministerium mit einer erhöhten Sicherheitsstufe (z. B. Bundesheer, Innenministerium,…) beworben hast, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du von einer unterdrückten Nummer angerufen wirst – deswegen solltest du in so einem Fall unbedingt abheben.

Aus diesem Grund empfehle ich dir, dass du dir bereits kurz nach dem Absenden deiner Unterlagen, Gedanken darüber machst, was du sagen möchtest. Am besten notierst du dir das Ganze kurz und knapp, damit du nichts Wesentliches vergisst. Von ganzen Sätzen oder zu großen Satzbauteilen rate ich dir ab, da du schnell aus dem Konzept kommen könntest, wenn die zurechtgelegte Antwort nicht zur Frage passt. Lass dir am besten den größtmöglichen Handlungsspielraum.
Des Weiteren kannst du dir wichtige Fragen überlegen, die mit der Lehrausbildung und deinem Start ins Berufsleben zusammenhängen. Kann, aber kein Muss! Wenn für dich alles klar ist, brauchst du dir auch über das Stellen von Fragen keine Gedanken machen.

Aufnahmetest

Vor vielen Bewerbungsgesprächen findet ein Aufnahmetest statt, da die Arbeitgeber*innen feststellen wollen, ob du die notwendigen Kenntnisse für das Erlernen des Berufes mitbringst.
Du brauchst allerdings keine Panik davor haben. Fange am besten früh an, dich auf einen möglichen Test vorzubereiten – dann ersparst du dir später den Druck und kannst ruhig und gelassen zu dem Termin erscheinen. Mögliche Themengebiete sind neben Allgemeinbildung, Deutsch- und Mathematikkenntnissen auch Logik- und Denkaufgaben bzw. bezogen auf die ABI-Lehre durchaus auch ein Fokus auf das Fach Geschichte.

Im Internet findest du zahlreiche Webseiten, die dich auf Aufnahmetests gut vorbereiten. Allerdings sind viele von diesen nicht kostenfrei und in manchen Fällen wird nach einer kostenfreien Testphase bereits eine Gebühr, zum Beispiel in Form eines Abos, in Rechnung gestellt.
Wenn du dir im Fach Geschichte unsicher bist, rate ich dazu, dir die Basics rund um die Geschichte Österreichs anzueignen. Auf der Webseite „Mein Österreich“ des Bundesministeriums für Inneres gibt es kostenlose Lernunterlagen und die Möglichkeit ein Online-Quiz zur Geschichte Österreichs zu starten.
Die Unterlagen dienen zwar eigentlich zur Vorbereitung auf die Staatsbürgerschaftsprüfung, bieten aber eine schöne Übersicht über die historischen Ereignisse, welche durchaus auch für den Lehrberuf „Archiv-, Bibliotheks- und Informationsassistent*in“ von hoher Relevanz sind.

Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch

Das erste persönliche Kennenlernen steht an! Du gehörst nun zu den glücklichen Personen, die die Chance erhalten, durch das Bewerbungsgespräch andere von dir zu überzeugen.
Wenn du nicht genau weißt, wo das Bewerbungsgespräch stattfindet, sieh dir die Wegstrecke bereits im Vorfeld an. So kannst du es vermeiden, dass du zu spät zum Termin erscheinst oder nervös und verschwitzt ankommst, weil es hektisch wurde. Plane für die Anfahrt deutlich mehr Zeit ein, als eigentlich notwendig ist. Es ist besser in der Nähe noch eine Runde spazieren zu gehen, als sich Ausreden oder Gründe überlegen zu müssen, warum du dich verspätet hättest.

Bei der Kleidungswahl sollte dein Augenmerk darauf liegen, ob die Kleidung einerseits „branchenüblich“ ist, du dich darin bewegen und wohlfühlen kannst bzw. ob du deinem Gegenüber zeigst, dass du die Sache ernst nimmst und auch entsprechend entschlossen bist, etwas zu erreichen.
Bedenke, dass dein Tun und Handeln in dieser Situation deine persönliche Visitenkarte ist, die du zurücklässt – der erste Eindruck bleibt immer in Gedanken vorhanden. Karrierebibel.de hat eine sehr schöne Übersicht erstellt, was du bei Bewerbungsgesprächen als Bekleidung in Betracht ziehen kannst.

Während dem eigentlichen Gespräch lautet die wichtigste Anweisung immer: bleib bei der Wahrheit! Wenn deine Noten in einem Fach nicht die besten sind und du darauf angesprochen wirst, suche nicht nach Ausreden, sondern nenne deine Beweggründe – es ist noch kein/e Expert/in vom Himmel gefallen. Negativ auffallend wäre es aber, wenn du andere für die Umstände verantwortlich machst. Häufig erkundigt man sich auch danach, ob du dich auch woanders beworben hast. Wenn das zutrifft, sei so ehrlich und beantworte die Frage mit gutem Gewissen. Es ist völlig normal, sich für mehrere Stellen zu bewerben und definitiv kein Ausschlussgrund.

Über- und untertreibe bei deinen Skills nicht. Wenn du etwas gut kannst oder an einer bestimmten Sache großes Interesse hast, dann kannst du dies auch hervorheben. Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen. Es hängt allerdings von uns ab, was wir daraus machen!
Du musst auch in Bezug auf Bibliotheken und Büchereien nicht zwingend erwähnen, dass Lesen deine Hauptbeschäftigung in der Freizeit darstellt, wenn dies nicht unbedingt der Fall ist. Die Medienlandschaft ist sehr groß und Musikliebhaber*innen finden sich ebenso unter den ABI’s, wie Filmliebhaber*innen und von Büchern begeisterte Menschen.

Rechne beim Bewerbungsgespräch damit, dass du gefragt wirst, wie es um deine Englischkenntnisse steht. Eventuell steht dir auch ein kleiner Wechsel der Sprache bevor. Falls du hier Nachholbedarf hast, nütze den Zeitraum vor dem Gespräch, um deine sprachlichen Fähigkeiten aufzubessern. Eventuell findest du eine Lehrkraft oder eine Vertrauensperson, mit der du ein paar „Bewerbungsgespräche“, auch mit einem englischsprachigen Teil, üben kannst. Umso routinierter du bist, desto weniger Sorgen musst du dir im Vorfeld machen und kannst dadurch auch entspannter sein, wenn der Termin dann tatsächlich stattfindet.

Online first

Vor allem mit Beginn der Pandemie, zog auch bei Bewerbungsprozessen der digitale Alltag ein. Wenn die Institution, bei der du dich beworben hast, das Bewerbungsgespräch online abhalten möchte, gibt es auch hier ein paar Dinge, auf die du achten kannst, um einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Erkundige dich vorab, über welche Plattform das Gespräch stattfindet, sofern es nicht ohnehin angegeben ist. Sobald du darüber Bescheid weißt, installiere die Software auf deinem Endgerät und mache dich mit den Funktionen und Abläufen vertraut. Die gängigsten Programme sind unter anderem ZOOM, Microsoft Teams und Cisco WebEx. In der Regel musst du dir keine Gedanken darüber machen, kostenpflichtige Lizenzen kaufen zu müssen. Allerdings solltest du in ein gutes Headset oder eine hochauflösende Webcam investieren, sofern dein bereits vorhandenes Gerät dies nicht hat.
Suche dir einen Ort, an dem du eine gute Internetverbindung hast, kein Gegenlicht (im Hintergrund ist ein Fenster, eine Lampe leuchtet direkt auf das Gerät,…) vorhanden ist, das blanke Chaos im Hintergrund herrscht oder es sehr laut ist. Wenn du an dem Gespräch ohne Headset teilnimmst und dein Gerät über keine qualitativ hochwertige Filteroption beim Mikrofon verfügt, empfehle ich dir immer auf die Stummschaltung deines Mikrofons zu achten und es nur dann zu aktivieren, wenn du etwas sagen möchtest. Oft reicht das gedrückt halten einer Taste, während du redest, um das Mikrofon temporär zu aktivieren – bei ZOOM ist dies z. B. die Leertaste.

Überprüfe einige Stunden zuvor alles auf Funktionstüchtigkeit und probiere die Technik aus – z. B. durch einen Probeanruf bei jemand anderen aus deinem Umfeld. Sollte da etwas nicht funktionieren, hast du im Idealfall noch genügend Zeit, den Fehler zu finden und zu beheben oder schlimmstenfalls, um einen anderen Termin zu ersuchen. Wenn deine Internetverbindung nicht die schnellste ist und du dir das W-Lan mit mehreren Personen teilst, ersuche alle darum, den Datenverbrauch für den Moment zu reduzieren. Alternativ kannst du in der Regel dein Smartphone als Hotspot verwenden und ggfls. bei deinem Netzanbieter eine schnellere Verbindung für den Abrechnungszeitraum bekommen. Beachte allerdings, dass solche Zusatzpakete im Normalfall mit Mehrkosten verbunden sind.

Auf die Antwort warten

Den Abschluss eines jeden Gespräches bildet eine höfliche Verabschiedung. In manchen Fällen wird noch kurz Smalltalk geführt und du hast das Gröbste hinter dich gebracht. Gerne kannst du direkt nach oder gegen Ende des Bewerbungsgesprächs fragen, in welchem Zeitraum du mit einer, hoffentlich positiven, Antwort rechnen kannst. Wichtigste Regel lautet hier: höflich und dezent. Wenn du Äußerungen tätigst wie, „und, wann kann ich anfangen?“ oder „hab ich jetzt die Stelle?“, kann das sehr schnell äußerst überheblich wirken und dir die Chance auf die Lehrstelle vermiesen.
Manchmal kann es vorkommen, dass man mit dir noch ein zweites Bewerbungsgespräch vereinbart oder dich erneut kontaktiert, weil ein paar Fragen aufgetaucht sind – auch das kann vorkommen und ist völlig normal.

Wir hoffen, wir konnten dir mit den Tipps ein wenig weiterhelfen und wer weiß, vielleicht dürfen wir dich in Kürze auch schon in der ABI-Welt willkommen heißen! Wenn du Fragen hast, kannst du uns gerne jederzeit kontaktieren.