Vom 1. bis 4. März 2018 findet wieder die alljährliche Berufs- und Studieninformationsmesse Best³ statt und unmengen an SchülerInnen, MaturantInnen und andere Interessierte werden die Messehallen der Wiener Stadthalle gierig stürmen, um sich zu den Themen Beruf, Studium und Weiterbildung zu informieren. Momentan sprießen die neu ausgeschriebenen Lehrstellen für Archiv-, Bibliotheks- und InformationsassistentInnen wie Pilze aus dem Boden.

Fast alle Jugendliche stellen sich wohlmöglich folgende Fragen: Was soll ich nach der Schule machen? Was kann ich werden? Womit erreiche ich meine Ziele am besten oder was sind meine Ziele denn überhaupt?

Nach der Matura im Jahr 2009, stelle ich mir dieselbe Frage: „Wohin mit mir?“ Schon damals gab es Debatten über Studiengebühren, potentielle Aufnahmeprüfungen für Studienzweige und Umstellungsversuche von Diplomstudium auf das Bachelor- und Mastersystem des Bologna-Prozesses, wo es um die Vereinheitlichung des europäischen Hochschulraumes und die Vergleichbarmachung von Leistung mithilfe von ECTS-Punkten ging.

Ich dachte hier wohl ganz pragmatisch: Ein Studium an der Uni/FH/Kolleg/etc. kostet Geld, du kannst nur bis zu deinem 27. Lebensjahr bei deinen Eltern mit-krankenversichert sein (vgl. https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/16/Seite.160808.html, Stand 05.02.2018), hast wohl wenig bis keine Zeit zu Arbeiten als Vollzeitstudentin für drei bis acht Jahre und hast nach dem Studium vermutlich nicht viel mehr Chancen, gleich eine adäquate Arbeitsstelle zu finden. Im Gegensatz dazu entdeckte ich die Möglichkeit, eine Lehre zu machen. Als Lehrling verdienst du ein bischen Geld (am Ende richtiges Gehalt) bzw. wirst du dafür bezahlt wieder in die Schule zu gehen, bist selbst krankenversichert, erlernst einen tatsächlichen Beruf und gilst danach als Fachkraft und könntest sogar in dem erlernten Bereich, eine Anstellung finden. Das beste war noch, dass eine Lehre für MaturantInnen nur zwei statt drei Jahre dauert. Ich dachte mir, das tut auch nicht weh und du kannst danach immer noch studieren, wenn es dich denn freuen würde – eine Übergangslösung.

Aus dieser Sicht fiel mir die Entscheidung dann relativ leicht und jetzt war nurmehr die Frage, welcher Lehrberuf passt am ehesten zu mir? Der Berufskompass vom AMS und viele weitere Berufsinteressenstests haben mir dabei auch helfen können, vor allem bei der Richtungsfindung. Leider weiß ich nicht mehr, was da für witzige Berufsvorschläge rauskamen, aber auf der Website der Wirtschaftskammer fand ich schließlich eine endlos lange Liste mit den in Österreich angebotenen Lehrberufen, und da fand ich:

Archiv-, Bibliotheks- und Informationsassistent/in

allgemeine Infos unter: Berufslexikon, Lehrlingsportal, BIC/WKO

Dieser Lehrberuf ist gleichgestellt mit folgenden anderen Lehrberufen:
Buch- und Medienwirtschaft – Buch- und Musikalienhandel
Buch- und Medienwirtschaft – Buch- und Pressegroßhandel
Buch- und Medienwirtschaft – Verlag
Bürokaufleute

Gut, dachte ich mir, von all den Lehrberufen, klang das nicht so schlecht für mich. Nun ging es darum, eine gerade frisch angebotene Lehrstelle zu finden. Rückblickend stelle ich gerade fest, dass ich mir ein Profil im AMS eJob-Room erstellt und ich mich irgendwo als Urlaubsersatzkraft für den Sommer beworben hatte – interessant. Ich suchte damals nach Lehrstellen auf lehrberuf.info. Ich hatte mich an der Uni Wien/Archiv- und Bibliothekswesen sowie an der Angewandten/Sammlung beworben. Die Uni Wien teilte mir mit, dass sich so viele als Lehrling beworben hätten, dass sie mehrere Wochen für die Auswertung benötigen würde – ich bekam keine Antwort. An der Universität für angewandte Kunst hingegen, bekam ich bald nach Zusendung meiner Bewerbungsunterlagen, einen Anruf und wurde zu meinem allerersten Bewerbungsgespräch eingeladen – und das bitteschön eine Woche nach der Bewerbungsfrist. Ich hatte viel Glück, aber auch Vertrauen in mein Können und war bereit alles an Wissen aufzusaugen.

Eine Lehre nach der Matura anzufangen, ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil, man erhält erste Einblicke in die Berufswelt, kann Kontakte knüpfen und hat die Möglichkeit als Fachkraft in einem bestimmten Bereich ausgebildet zu werden. Ich habe in meinem Umfeld feststellen können, dass man mit einer Matura allein in den meisten Fällen nicht sehr weit kommt. Ein Studium oder eine andere Art der Weiterbildung kann man nach der Lehre immer noch beginnen und mithilfe des erlernten Berufs zum Beispiel auch finanzieren.