Der Lehrberuf des Buchbinders ist ein traditioneller und sehr alter Handwerksberuf. Im deutschsprachigen Raum deuten die ersten schriftlichen Überlieferungen auf das 12. Jahrhundert hin. In diesen Schriftstücken ist oft die Rede von Klosterbuchbindern. Es handelte sich hierbei um Mönche, die die handgeschriebenen Handschriften banden. Über dies hinaus wurden die Bücher meist von Buchmalern (sog. Illuminatioren) mit zahlreichen Illustrationen und/oder Initialbuchstaben (großer Buchstabe am Anfang eines Absatzes) verziert.
In der SWR Dokumentation „Handwerkskunst! Wie man ein Buch bindet“ gibt der Mainzer Buchbinder Meister Johannes Schneider einen Einblick in diese alte Handwerkstätigkeit. Er zeigt unter anderem, wie die klassische Fadenbindung durchgeführt wird und die Goldprägung am Buchrücken entsteht.
Der Beruf bzw. die damit verbundenen Betriebe werden immer seltener, da der moderne und industrielle Buchdruck das Buch zu einem, so leid es mir tut, Wegwerfprodukt gemacht haben. Ein hochwertiger Einband ist, im Zeitalter des Taschenbuchs, eher die Ausnahme. Bevor ein Buch aufwendig repariert wird, wird es ersetzt oder im schlimmsten Fall einfach entsorgt. Umso schöner ist es, in der knapp 45 Minuten dauernden SWR Dokumentation zu sehen, mit welcher Hingabe Herr Schneider Bücher bindet oder diese wieder instand setzt.
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