Bei eingefleischten Buchliebhaberinnen und -liebhabern sorgten sie vor allem anfangs für verärgerte Blicke: eBook Reader. Viele sind trotz anfänglicher Skepsis auf den Geschmack gekommen, vor allem spätestens dann, als sie merkten, dass die Tasche um geschätzte 0,5 Kilogramm leichter wurde. Der Markt bei eBooks wächst zwar kontinuierlich, aber nichtsdestotrotz, können sie dem klassischen Buch nicht das Wasser reichen.

Ich kaufe vermehrt Bücher bzw. auch Zeitungen und Zeitschriften in elektronischer Form, allerdings primär Fachliteratur und keine Lyrik oder Belletristik. Hier nutze ich vor allem die Vorteile der Suchfunktion und habe auf meinem großen Monitor immer alles im Blickfeld, wenn ich zum Beispiel an einem Beitrag arbeite oder einen Text verfassen muss.
Der nachstehende Vergleich spiegelt meine persönliche Meinung wieder. Ich habe versucht möglichst objektiv zu bewerten und hoffe, der einen oder anderen Person einen kleinen Überblick über den Markt zu geben. Die Auswahl an Endgeräten ist sehr groß, weshalb ich primär auch auf die Dateiformate und allgemeine Funktionen bzw. die Alltagstauglichkeit geachtet habe. Zusätzlich zu den beiden am Markt sehr gut etablierten Geräten, habe ich mich dazu entschlossen, ein Tablet auch mit in den Vergleich zu nehmen, um einen Kontrast mit ähnlicher Größe hinzuzufügen.

Für viele stellt sich vor dem Kauf natürlich auch die Frage, wie viel Speicherplatz der eReader haben sollte. Um hier ein paar Zahlen nennen zu können, habe ich anhand von 30 eBooks einen Mittelwert in der Höhe von 0,61 Megabyte (1 Gigabyte = 1024 Megabyte) berechnet. Das deckt sich ungefähr mit den Angaben im Internet.

tolino Vision 4 HD

Der tolino Vision 4 HD ist neben dem Modell epos das highend Gerät aus dem Hause tolino. Die Geräte überzeugen durch ihre einfache Handhabung, beginnend bei der ersten Inbetriebnahme bis hin zum Lesen selbst.

Der Vision 4 HD verfügt über ein 6″ großes E-Ink Display, welches sich bei Dunkelheit optimal anpassen lässt, um ein langes und für das Auge komfortables lesen zu ermöglichen. Als äußerst praktisch erwies sich die Möglichkeit umzublättern, ohne sich dabei die Finger auszurenken. Speziell beim Lesen im liegen ist es angenehm, dass ein einfaches Tippen auf der Rückseite des eReaders reicht (tap2flip), um zur nächsten Seite zu gelangen. Der tolino eignet sich auch perfekt für Personen, die gerne im Badeurlaub das eine oder andere Buch lesen möchten, da er laut Hersteller wasserdicht ist und bei Berührungen mit anderen Flüssigkeiten abgewaschen werden kann (Information) – ich würde es mich allerdings nicht trauen das gute Stück abzuwaschen, da kaufe ich mir lieber eine Hülle. Positiv hervorzuheben ist die Unabhängigkeit bezüglich der Bezugsquelle der eBooks. Hier besteht die Option, Bücher am Computer aus zu erwerben oder direkt vom eReader aus. Durch regelmäßige Softwareupdates bleibt der eReader lange am neuesten Stand der Dinge, sofern technisch die Hardware mitgehen kann.

Durch die Nutzung der tolino Cloud ist es theoretisch möglich auf allen Geräten, sowohl beim eReader als auch bei Computern oder dem Webreader, denselben Datenstand zu haben. Ich habe sie allerdings noch nie verwendet, weshalb ich hierzu auch keine persönlichen Erfahrungen weitergeben kann.
Ebenso ist es mit tolino Readern möglich, die Onleihe diverser Büchereien bzw. Bibliotheken zu nützen.

Der tolino Vision 4 HD ist im Handel regulär für ca. € 179 erhältlich.

Technische Daten des tolino Vision 4 HD:

Betriebssystem: Updates erscheinen je nach Modell laufend
Speichergröße: 8 GB, davon 6 GB nutzbar (~ 10.000 eBooks)
Abmessungen und Gewicht: 114 mm x 163 mm x 8,16 mm, 175 Gramm
Display: 6″ E-Ink Carta Display mit HD Auflösung
Akkulaufzeit: bei voller Nutzung hält der Akku mehrere Wochen
Unterstützte Formate: EPUB, PDF, TXT; Adobe DRM-fähig; kompatibel mit öffentlichen Leihbibliotheken (z. B. Onleihe) und tolino select

Kindle Paperwhite

Ich muss gleich zu Beginn erwähnen, dass ich jegliche Produkte des Konzerns der hinter dem Kindle steckt ablehne, da er den Buchhandel nachhaltig schädigt. Es wäre allerdings im Zuge des Vergleichs nicht richtig, auf den eReader nicht zu erwähnen, da er nunmal einer der populärsten am Markt ist bzw. der am häufigsten gekaufte Kindle. Aus diesem Grund habe ich fast ausschließlich die technischen Details niedergeschrieben und gehe auf das Eine oder Andere Merkmal näher ein, welche mir aus dem Freundes- bzw. Bekanntenkreis mitgeteilt wurde.

Zu der größten positiven Eigenschaft zählt das Display des Kindle Paperwhite’s, da es vor allem beim Lesen in der Dunkelheit angenehm auf das Auge wirkt. Diese technische Raffinesse zeichnet auch den Kindle aus. Als problematisch wurde am Häufigsten angemerkt, dass das Gerät sehr stark von Amazon abhängig ist und es nur mit ein paar Tricks, zum Beispiel durch konvertieren des Dateiformates, möglich ist, Bücher eines Drittanbieters auf das Gerät zu laden.
Die Laufzeit des Akkus, sowie dessen langlebigkeit wurde mir als sehr gut beschrieben.

Technische Daten:

Kindle Paperwhite (WI-FI Modell)

Betriebssystem: je nach Modelltyp („Generation“) erscheinen Softwareupdates
Speichergröße: 4 GB (~ 6700 eBooks)
Abmessungen und Gewicht: 169 mm x 117 mm x 9,1 mm, 205 Gramm
Display: Paperwhite-Display mit Carta ePaper-Technologie
Akkulaufzeit: bei voller Nutzung hält der Akku mehrere Wochen
Unterstützte Formate: Kindle Format 8 (AZW3), Kindle (AZW), TXT, PDF, ungeschützte MOBI, PRC nativ; HTML, DOC, DOCX, JPEG, GIF, PNG, BMP nach Konvertierung

iPad Mini (2-4)

Ich verwende das iPad mini sehr gerne zum Lesen und Arbeiten. Der Vorteil liegt in meinen Augen vor allem darin, dass es sämtliche eBook-Dateiformate problemlos unterstützt und, sofern die App iBooks verwendet wird, eine problemlose Synchronisierung zwischen allen anderen Apple Geräten möglich ist. Das bedeutet: egal wo, egal auf welchem Gerät, es wird immer der Letztstand angezeigt. Einzige Bedingung für diese Funktion ist eine Internetverbindung. Für Freunde von Amazon’s Kindle: auch hier gäbe es eine App für das Betriebssystem iOS, das heißt, es könnten theoretisch auch diese eBooks gelesen werden.
In der App iBooks kann die Display Beleuchtung, die Farbe des Hintergrunds, die Schriftgröße etc. justiert werden. Dadurch ist auch ein Lesen in der Nacht oder in dunkleren Räumen ohne Probleme möglich. Zusätzlich kann die Lichtfarbe von kalt bis warm auch individuell eingestellt werden bzw. dem Tagesrhytmus per Timer angepasst werden.
Zusätzlich gibt es für alle Autorinnen und Autoren, Lehrerinnen und Lehrer bzw. Schreib-affine Personen die Möglichkeit, über die Software iBooks Author (Mac OS X) kinderleicht eBooks zu erstellen. Die Software und all ihre Funktionen werde ich demnächst in einem separaten Beitrag detailliert vorstellen.

Die neueste Version, das iPad Mini 4, ist ab € 429 im Handel erhältlich.
Das iPad Mini 2 bereits ab ungefähr € 200. Bei allen Versionen empfehle ich allen Sparefrohs, aktuelle Aktionen und Preise zum Beispiel über Geizhals.at abzurufen.

Technische Daten:

iPad Mini 4 (WI-FI Modell)

Betriebssystem: iOS, Updates erscheinen je nach Modell laufend
Speichergröße: 128 GB (abhängig von Systemgröße und sonstiger Nutzung, deswegen wäre hier eine ungefähre Anzahl der eBooks unrealistisch)
Abmessungen und Gewicht: 203,2 mm x 134,8 mm x 6,1 mm, 298,8 Gramm
Display: 7,9″ Multi-Touch Display mit LED Hintergrund-Beleuchtung (20,1 cm Diagonale), Retina Display
Akkulaufzeit: ca. 10 Stunden bei voller Nutzung via WI-FI
Unterstützte Formate (iBooks): ePub, PDF, iBooks Author-Bücher, MP3 Hörbücher, Hörbücher im AAC Format, sowie bei audible.com gekaufte Hörbücher

Fazit und Ausblick

Der Kauf eines eReaders mag sehr gut überlegt sein, da die Modelle meistens im selben Preissegment liegen und die Auswahl wirklich sehr groß ist. Bei den Funktionen gibt es deutliche Unterschiede zu spüren. Wichtige Punkte bei der Entscheidungsfindung sollten daher sein, wie das Display auf das eigene Auge wirkt, wo die eBooks bezogen werden oder aber auch, ob die Nutzung eines Tablets eher infrage käme.
Die vorgestellten Geräte punkten vor allem bei den Eigenschaften des Displays, welche bei eReadern nicht unwesentlich sind. Weitere Pluspunkte sind, vor allem beim tolino Vision 4 HD, das sehr gute Handling. Weitere gute Geräte, die ich allerdings nicht testen konnte, sind zum Beispiel der Kobo Aura One, der Kindle Voyage und der tolino Epos.

Die Zukunft in diesem Bereich wird sicher sehr spannend. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass die Anzahl der gedruckten Bücher von Generation zu Generation immer weniger wird. Hier meine ich allerdings nicht, dass weniger gelesen wird, sondern eher, dass Kinder bereits von Geburt an mehr und mehr mit digitalen Inhalten konfrontiert werden. Ein weiterer Grund, der für eBooks im privaten Bereich spricht ist, dass vor allem in Ballungszentren Wohnraum immer knapper und kostspieliger wird und gedruckte Bücher mitunter viel Platz benötigen können. Das wäre für mich eine plausible Aussicht in die Zukunft des eBooks.

Für mich stellt sich außerdem die Frage, ob es ab einem gewissen Punkt der Entwicklung fast ausschließlich in die Richtung eines Tablets geht, wie zum Beispiel das iPad, Samsung Galaxy Tab oder ähnlichem, oder ob sich der klassische eReader weiterhin behauptet und durchsetzt. Preislich ist auf jeden Fall kein allzu großer Unterschied.
Im Hinblick auf die herstellerbezogenen Dateiformate bin ich gespannt, ob z.B. Amazon zukünftig seinen Kundinnen und Kunden die Möglichkeit gibt, auch ePub Dateien lesen zu können oder ob dies weiterhin nur durch mühseliges konvertieren möglich ist.