Weihnachten rückt immer näher und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, über ein Buch von Charles Dickens „zu stolpern“. Seine Werke begeistern auch in der Gegenwart noch sehr viele Menschen, und obwohl Dickens ab 1836 Bücher publizierte, sind die Themen noch immer allgegenwärtig.

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Charles Dickens, 1812 – 1870

Charles John Huffam Dickens wurde am 07. Februar 1812 in England geboren und gehört zu den bedeutendsten Literaten des Realismus. In dieser (literarischen) Epoche, in den Jahren 1848 bis 1890, wurden unter anderem die Probleme der Gesellschaft möglichst objektiv, aber auf eine künstlerische Art und Weise wiedergegeben.

Dickens war das zweitgeborene von insgesamt 8 Kindern. Die Familie zog immer wieder um, da sein Vater nicht mit Geld umgehen konnte. Im Alter von 10 Jahren zogen sie in den nach Camden Town in London. Aufgrund der Überschuldung der Familie wurde John Dickens im Jahr 1824 inhaftiert. Diese Situation führte dazu, dass Charles bereits mit 12 Jahren als Hilfsarbeiter in einer Fabrik, welche Schuhpolitur herstellte, arbeiten musste. Seine Erfahrungen in der Arbeitsstätte dienten unter anderem auch später als Vorlage für das im Jahr 1849/50 erschienene Buch David Copperfield. Ab 1826 war er in einer Londoner Rechtsanwaltskanzlei als Schreiber angestellt bzw. später auch als Stenograf im britischen Parlament. Er entdeckte nach und nach das Schreiben für sich, weshalb er schon kurze Zeit später Autor bei der Zeitung True Sun wurde.

Im Jahr 1838 erschien das Werk Oliver Twist. Die Geschichte handelt von einem Waisenkind, namens Oliver Twist. Als er für das Waisenhaus zu alt wurde, musste er gezwungenermaßen in ein Armenhaus umziehen. Dort folgte allerdings eine Misere nach der Anderen. Nachdem ihm die Heimleitung mit Sack und Pack an einen Leichenbestatter verschenkte, lief Oliver schon nach kurzer Zeit weg und begann ein neues Leben in London. Er geriet in die Fänge einer kriminellen Gruppierung und so nimmt das Schicksal seinen Lauf. Mehr möchte ich allerdings nicht verraten.
Das besondere an diesem Roman war, dass er nicht nur als gebundenes Buch, sondern auch in regelmäßigen Abständen in einer Zeitschrift publiziert wurde. Charles Dickens Literatur erlangte bei der Bevölkerung immer mehr Bekanntheit, wahrscheinlich auch aufgrund der Tatsache, dass sich in dieser Zeit sehr viele Menschen mit seinen Protagonisten identifizieren konnten.

Wenige Jahre später verfasste Dickens das Buch A Christmas Carol (Eine Weihnachtsgeschichte). Mit dieser Erzählung wollte er die Situation der Arbeiter- und Armenschicht ansprechen, was ihm auch sehr gut gelang. Die Geschichte dient auch noch heute zahlreichen Filmen als Vorlage. Die letzte Verfilmung kam 2009 in die heimischen Kinos und hatte nur einen mäßigen Erfolg, wobei dies sehr oft mit dem zu frühen Veröffentlichungszeitpunkt begründet wird. Dieser war nämlich am 03. November 2009 in London. Wenige Tage später wurde der Film auch im deutschsprachigen Raum in den Kinos gezeigt.

Im Jahr 1867 erlitt Dickens während einer Reise durch Großbritannien einen Schlaganfall bzw. am 09. Juni 1870 einen Zweiten, an dem er auch verstarb. Wenige Tage später wurde er in der Londoner Westminster Abbey begraben.

Obwohl vor 200 Jahren sein erstes Buch erschien, hat die Menschheit scheinbar seine wichtigsten Botschaften bis heute nicht verstanden. Die in den Büchern beschriebenen Situationen oder Themen sind auch heute noch höchst aktuell. Mag sein, dass es im westlichen Europa keine Kinderarbeit mehr gäbe, aber dies trifft nicht auf die restliche Welt zu. Selbst in unserer hochmodernen Gesellschaft findet soziale Ausgrenzung, Ausbeutung und Korruption in diversen Bereichen statt.
Vielleicht müssen wir die Bücher einfach wieder und wieder lesen, bis alle die eigentliche Botschaft verinnerlicht haben.

Ein Tipp für alle Interessenten an Originalausgaben aus den Erscheinungsjahren: es gibt im ZVAB genügend Exemplare zu kaufen, teils auch von Dickens handsigniert.