In wenigen Wochen finden die Lehrabschlussprüfungen für die Archiv-, Bibliotheks- und Informationsassistent/innen statt. Zum ersten Mal werden sie nicht in den Räumlichkeiten der Universität Wien abgehalten, sondern an der Wirtschaftskammer Österreich im 9. Wiener Gemeindebezirk. Die Lehrabschlussprüfung dauert insgesamt zwei Tage und unterteilt sich in eine schriftliche (BKO / Fachbereich) und eine mündliche Prüfung (Fachgespräch). Ich habe hier ein paar Ratschläge zusammengeschrieben, um bei der einen oder anderen Person vielleicht die Nervosität zu senken. Gleich vorweg, die meisten schaffen die Prüfung ohne Probleme beim ersten Antritt. Sollte doch etwas schief gehen, ist es wichtig schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren, die Prüfung Schritt für Schritt zu überdenken und umso konsequenter an den Schwachstellen zu arbeiten. Fehler können passieren und sind dafür da, aus der Situation zu lernen.

1. Achte auf ein souveränes Auftreten und kleide Dich dem Anlass entsprechend. Gemäß dem Motto „Kleider machen Leute“, kannst Du Dir durch ein gepflegtes Aussehen den einen oder anderen Sympathiepunkt herausholen.

„Good manners will open doors that the best education cannot“, Clarence Thomas

2. Wir haben es zwar nicht mit der Queen zu tun, aber immerhin unter anderem auch mit potenziellen Arbeitgebern. Im Prinzip könnte Dich deine zukünftige Vorgesetzte bzw. dein zukünftiger Vorgesetzter bei der Lehrabschlussprüfung benoten. Deshalb gilt, immer höflich zu bleiben und die Prüferin oder den Prüfer ausreden zu lassen.
Sollte etwas nicht so klappen, wie Du es gerne hättest, vergreif Dich nicht im Ton, sondern denke Dir lieber deinen Teil. Falls Du Dich ungerecht behandelt fühlst, sag dies auch, aber: der Ton macht die Musik. Wenn Du eine hohe Diskussionsbereitschaft hast, achte deshalb unbedingt darauf, deine Argumente sachlich vorzubringen.

3. Achte auf Gestik und Mimik!
Sehr viel Kommunikation geht von diesen zwei Akteuren aus. Rede lieber mit dem Mund, als mit den Händen. Durch aufrechtes sitzen wirkst Du selbstbewusster und nicht introvertiert.

4. Beantworte die Fragen zielgerichtet und rede nicht um den heißen Brei herum. Sonst passiert es sehr schnell, dass Du vom Thema abschweifst -> Themaverfehlungen sind negativ zu beurteilen. Sollte Dir eine Fragestellung unklar sein, frage bei der Prüfungskommission nach.
Falls Du ein bisschen Zeit benötigst, um deine Gedanken zu sortieren, dann nimm Dir diese auch. Die Mitglieder der Prüfungskommission wissen, dass Du an diesem Tag höchstwahrscheinlich aufgeregt bist und wird Dir (bis zu einem gewissen Grad) auch die notwendige Zeit geben.

5. Verzichte auf Lückenfüller wie äh, ähm, dings, oder so,… Wir wissen alle, dass Du diese Wörter kennst, weshalb Du sie bei der Prüfung nicht mehr aufsagen musst.

6. Mach Dir die mündliche Prüfung zu nutzen! Reflektiere im Anschluss an die schriftliche Arbeit mit Deinen Kolleginnen und Kollegen die Prüfung. Vielleicht bemerkst Du so den einen oder anderen Fehler, welchen Du eventuell bei der mündlichen Prüfung wieder gut machen kannst.

7. Versuche den Redefluss nicht zu unterbrechen. Ansonsten kann es leicht passieren, dass der „rote Faden“ verloren geht. Falls Dir das Sprechen vor Gruppen schwerfällt, kann es bereits eine große Hilfe sein, wenn Du von Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen ähnlich wie bei einer Lehrabschlussprüfung abgeprüft wirst.

8. Falls Du bei schriftlichen Arbeiten öfters das Problem hast, dass Du eine Schreibblockade bekommst oder nicht genau weißt, wie du vorgehen sollst, kann ich Dir folgende Übungen empfehlen:
=> Unsicher beim Verfassen von Anfragen, Rechnungen, Lieferscheinen,…? Schau Dir vorab immer wieder Rechnungen von Firmen an und lerne die verwendeten Standardfloskeln einfach auswendig. Du wirst merken, dass immer wieder Sätze wie z. B. „Wir danken für Ihren Auftrag.“ oder Ähnliches vorkommt. Es kommt beim Verfassen von Rechnungen nicht darauf an, wie kreativ Du bist, sondern ob die wichtigsten Elemente vorhanden sind und die Kernaussagen verständlich sind.
=> Probleme beim Schreiben von größeren Texten, da Dir nichts einfällt oder Du ein „Blackout“ bekommst? Wer kennt folgende Situation nicht: Ihr sitzt vor einem leeren Blatt Papier oder einem offenen Dokument am Computer und es will Dir einfach nichts einfallen bzw. noch schlimmer Dir gehen plötzlich die Ideen aus.
Die folgende Übung musst Du mehrmals, also z. B. eine Woche lang täglich üben. Such Dir ein passendes oder aktuelles Thema aus. Stell Dir nun einen Timer für 15 Minuten. Sobald die Zeit läuft, beginnst Du zu schreiben. Sollten Dir plötzlich die Ideen ausgehen, schreib jeden noch so kleinen Gedanken nieder. Es mag zwar im ersten Moment keinen Sinn ergeben, allerdings trainierst Du Dir die Fähigkeit an, den Schreibfluss am Leben zu erhalten.

9. Um zu kontrollieren, ob Du jeden Themenbereich gelernt hast und (im Idealfall) auch mit eigenen Worten beschreiben oder erklären kannst, empfehle ich Dir mithilfe der Themenübersicht im Skriptum der Arbeiterkammer alle Punkte nochmals durchzugehen. Hier kannst Du auch zum Beispiel ein Zahlensystem anwenden. Die Zahl 1 bedeutet, dass Du dieses Thema perfekt beherrschst. Die Zahl 2, dass Du Dir das noch ein paar Mal ansehen solltest und bei der Zahl 3 ist absoluter Handlungsbedarf.

Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen weiterhelfen. Solltet ihr Fragen haben, scheut euch nicht davor mir eine Email zu schicken! 🙂